Drosophila suzukii (Kirschessigfliege)

Europa
Schweiz

Allgemeine Infos

Familie: Drosophilidae (Taufliegen); Drosophila Suzuki ist eng mit Frosophila melanogaster verwandt

Kennzeichen und Grösse

2 – 3,5 mm, Spannweite 5–6,5 mm, Körper gelb bis braun mit dunkleren Streifen auf dem Bauch, rote Augen. Männchen dunklen Fleck nahe Flügelspitze, Weibchen mit scharfen, gezähnten Eiablageapparat. Mit diesem ritzt es die Früchte auf und legt die Eier hinein.

Lebensraum und Verbreitung

Foto 1 - 3: Schweiz, Au, 29.11.2014 (Männchen). Selbst am 22.12.2014 konnten noch Kirschessigfliegen festgestellt werden; Foto 4 - 9: CH, SG, Au, in Lockfallen, 11.9.2021. Foto 4 - 6 Weibchen, auf Foto 4 sieht man den gezähnten Eiablageapparat, Foto 7 - 9 Männchen, welche einen schwarzen Punkt an den Flügelspitzen haben; Foto 10 bis 20: Weibchen, bei denen der dornunbesetzte Eiablegeapparat (Ovipositor) gut zu sehen ist.

Die Kirschessigfliege ist erst seit 2011 in der Schweiz. Doch ihre Fähigkeit, diverse Nutzpflanzen zu befallen und sich in Waldgebieten zurückzuziehen, macht sie zu einem ganzjährigen, schwierig zu bekämpfenden Schädling. Die Fliege befällt Früchte im Beeren-, Obst- und Weinbau. Agroscope-Forschende testen diverse Ansätze zur Bekämpfung. Die Kirschessigfliege wurde zum erstenmal in der Schweiz im Juli 2011 auf Heidelbeeren im Tessin und auf Himbeeren im Graubünden gefunden. Sie befällt gesunde Früchte einer grossen Anzahl von Wirtspflanzen: Beeren, darunter vor allem Erd-, Him-, Brom- und Heidelbeere, und Steinobst wie Kirsche, Pfirsich und Aprikose sowie Reben. Durch ihre enorm schnelle Vermehrung können große Schäden verursacht werden. Der kurze Generationszyklus der Kirschessigfliege macht sie zu einem mit heutigen Insektiziden schwer bekämpfbaren Insekt. Agroscope-Forschende arbeiten täglich an neuen Ansätzen, die in naher Zukunft die Bekämpfung der Kirschessigfliege vereinfachen könnten. Unter anderem werden Pflanzen gesucht, die die Fliege von den Kulturen weglocken (attraktivere Früchte) oder sie von den Kulturen abhalten (abstossende Wirkung). Fallen für den Massenfang mit diversen Inhaltsstoffen stehen in Testreihen, um den wirksamsten Lockstoff zu finden. Darüber hinaus arbeiten Agroscope-Forschende mit internationalen Partnern zusammen, in deren Ländern die Kirschessigfliege ebenfalls Probleme bereitet. Allerdings können ausländische Methoden nicht eins zu eines übernommen werden, da die Kirschessigfliege in der Schweiz kleinräumig sehr unterschiedliche Nischen findet. So kann sie unter Umständen Bekämpfungsversuche umgehen. Die Kirschessigfliege bevorzugt gemäßigtes Klima. Temperaturen von 30 °C schränken die Aktivitäten und über 32 °C auch die Vermehrung ein. Damit sind große Teile Europas für eine Ansiedlung geeignet. Eine Einschränkung der Entwicklung dürfte es lediglich in sehr heißen Gebieten Südeuropas und in Teilen Nordeuropas geben. Die Lebensdauer von Drosophila suzukii variiert unter den Generationen stark; von wenigen Wochen bis zu 10 Monate. Jährlich sind in Japan bis zu 15 Generationen zu beobachten. In Mitteleuropa wird nicht mit einer so hohen Anzahl von Generationen gerechnet. Die begatteten Weibchen suchen nach reifen Früchten für die Eiablage. Sie haben einen mit dörnchenartigen Zähnen besetzten Raspelapparat am Ende des Abdomens, mit dem sie die Fruchthaut beschädigen, um anschließend ein Ei in die Frucht zu legen. Pro Tag kann ein Weibchen 7–16 Eier legen; pro Frucht werden 1 Ei bis 3 Eier, insgesamt 300–400 Eier abgelegt, womit Drosophila suzukii ein sehr großes Entwicklungspotenzial hat. Aus der hohen Zahl resultieren enorme Vermehrungsraten und eine schnelle Ansiedlung, die in kurzer Zeit große Schäden verursachen können. Nach zwei Tagen beginnen die geschlüpften Larven im Inneren der Frucht zu fressen. Die Vollendung einer Generation ist bereits innerhalb von 8–14 Tagen möglich. Die Verpuppung kann in oder außerhalb der Frucht erfolgen. Die Kirschessigfliege überwintert (der Großteil der weiblichen Tiere) als erwachsenes Insekt in einem frostfreien Unterschlupf. Im Frühjahr werden die Tiere bei etwa 10 °C aktiv. Drosophila suzukii befällt gesunde Früchte kurz vor der Ernte. Diese Eigenheit macht sie zu einem schwer zu bekämpfenden Insekt, da unmittelbar vor der Ernte kein Insektizid mehr eingesetzt werden kann; so sind nur direkte Hygienemaßnahmen möglich, wie das Entfernen und Vernichten aller Früchte aus der Anlage z. B. durch Vergraben (30 cm) im Boden. Zur Vernichtung ist Kompostieren nicht geeignet. Das rechtzeitige vollständige engmaschige Einnetzen ist eine weitere Maßnahme, sofern das bei der Kultur möglich ist. Zur Reduktion der Fliegenpopulation können Fangfallen mit einer Fangflüssigkeit (Apfelessig als Lockmittel und zusätzlich noch eine Gelbtafel im Inneren des Behälters) eingesetzt werden. Sie dienen gleichzeitig zur Befallsfeststellung. (Wikipedia)

weitere Bilder zu dieser Art